EIN HELD KEHRT ZURÜCK

Der Ford GT40 ist eine Legende, denn er knackte die Ferrari-Siegesserie in Le Mans. Vor 20 Jahren brachten die Dearborner eine Neuauflage an den Start. So schön wie einst und vom Start weg ein moderner Klassiker.

Text | Fotos Ulrich Safferling

Ein Rennwagen ist kein Strassenauto. Und wird es auch nie. So brutal muss man das mal sagen, bei aller Schwärmerei für die alten und neuen Helden der Rennstrecken. Denn es handelt sich um völlig unterschiedliche Anforderungen. Das fängt bei der Sicherheit an – wer will schon zum Einkaufen in einem Käfig hocken und sich mit Vier- oder Sechspunktgurten anschnallen? – und hört bei Komfortextras auf – wer mal in einem 300 SL Coupé mitgefahren ist, weiss, wie schweisstreibend das sein kann. Wenn also von abgeleiteten Strassenversionen die Rede ist, bedeutet das nur, dass den Reglementen der Verkehrsämter Genüge getan wurde. Insofern ist ein originaler GT40 ein tolles Auto für Rennfahrer. Und solche, die es gerne wären. Für alle anderen nicht.

Es gab zwar vom GT40 eine Handvoll Strassenversionen, aber die sollen so unfahrbar gewesen sein, dass die meisten davon wieder rückgerüstet wurden. Wenn doch mal einer mit Strassenzulassung gesichtet wird, ist das in der Regel ein Nachbau, der im besten Fall mit Originalteilen nach 1968 aufgebaut wurde. Was schon damals bewies, dass die wahren Fans keine Kosten scheuen, um einen echten GT40 zu besitzen. Genau deshalb erfanden die Hersteller Retro-Modelle, die das Design nochmal aufgreifen, aber von vornherein für die Strasse gebaut werden. Zwei Wege bieten sich dafür an: das Design als Inspiration, so wie jüngst beim Alfa 33 Stradale geschehen, der lediglich eine Design-Hommage an den Tipo 33 ist, technisch aber nichts mit ihm gemeinsam hat. Oder eine weitgehend stilsichere Design-Kopie mit Abstrichen bei der Renntauglichkeit.

Letzteren Weg schlug Ford beim GT ein, dafür wurde sogar ein Original ins Design-Studio gestellt. Die Vorlage inspirierte die Zeichner, wenn auch mit Abstrichen: Um den Komfort eines Gran Turismo bieten zu können, durfte der GT nicht zu niedrig werden, und das Design landete bei 43 statt original 40 Zoll Höhe, ungefähr 1,12 statt 1,02 Metern. Damit ging der GT nicht mehr als  T40 durch. Aber weil man vergessen hatte, sich die Namensrechte zu sichern, kam die alte Bezeichnung sowieso nicht mehr infrage.