Heldin der Leinwand

Rassige Verfolgungsfahrten, tollkühne Stunts und unglaubliche Technik – im Jahr 2000 raste ein Shelby Mustang Fastback von der Leinwand in die automobile Unsterblichkeit. Die Oscargewinner Nicolas Cage und Angelina Jolie spielten in dem Blockbuster «Gone in 60 Seconds» eigentlich nur Nebenrollen

Shelby Mustang GT500 (CVS) «Eleanor»

Rassige Verfolgungsfahrten, tollkühne Stunts und unglaubliche Technik – im Jahr 2000 raste ein Shelby Mustang Fastback von der Leinwand in die automobile Unsterblichkeit. Die Oscargewinner Nicolas Cage und Angelina Jolie spielten in dem Blockbuster «Gone in 60 Seconds» eigentlich nur Nebenrollen

Text: Ulli Safferling    Fotos: ChromeCars

Das Drehbuch war nicht gerade originell und zudem nur ein Remake des gleichnamigen Streifens aus den 1970er-Jahren: Memphis Raines (Nicolas Cage) war ein erfolgreicher Autodieb und hat sich zur Ruhe gesetzt. Um seinen Bruder zu retten, der für einen Gangsterboss 50 Luxus-Sportwagen klauen soll, muss er nochmal ran. Neben alten Freunden hilft ihm eine schöne Frau – Angelina Jolie –, zu dem seine alte Liebe wieder erwacht.

Bei den Autos handelt es sich um aktuelle Modelle von Ferrari, Porsche und Mercedes, aber auch um Oldtimer. Darunter einen seltenen Shelby GT500. Zur Tarnung haben alle Autos Frauennamen, der GT500 heisst Eleonore. Schon mehrfach ist Memphis früher der Diebstahl dieses Modells misslungen. Deshalb klaut er diesen Wagen – wie die anderen dauert der eigentliche Diebstahl nur 60 Sekunden – als letzten. Mit der Polizei an den Fersen.

Am Ende gibt es selbstredend ein Happy End und die Freunde schenken ihm eine unrestaurierte Eleonore – seinen Traumwagen, mit dem er in den Sonnenuntergang fährt. Natürlich nicht allein. Um das Ford Mustang Fastback besonders heiss wirken zu lassen, wird nicht nur die Konfiguration als Shelby GT500 gewählt. Sondern mit einem speziellen Umbaukit der Filmfahrzeugfirma Cinema Vehicle Service (CVS) noch schärfer gemacht.

Felgen, Auspuffanlage mit Sidepipes und Fiberglasanbauten machen aus den 67er-/68er- Basis-Mustangs die unverwechselbare Eleonore. Insgesamt elf Fahrzeuge werden von CVS aufgebaut, nur drei sind voll funktionstüchtige Shelbys, die sogenannten Hero Cars. Sie sind besonders schön und komplett, um die längeren Filmsequenzen mit ihnen drehen zu können. Die anderen sind mehr oder weniger Dummys, die mit Kameras bestückt sind oder bei den Stunts zu Bruch gehen. Ein zwölftes Fahrzeug wird für den Film-Produzenten Jerry Bruckheimer aufgebaut.

Er ist von dem Mustang genauso begeistert wie tausende Filmfans, die nach dem Kinobesuch nach einer Eleonore Ausschau halten. Rund 150 Bausätze bringt CVS noch auf den Markt, daneben entstehen zahlreiche Repliken von Drittanbietern. Die in Sachen Design und Qualität aber nicht das Original erreichen. Die drei Hero Cars sind mit einer Lincoln-Hinterachse, Gewindefahrwerk, TCP-Stabis und 5,7-Liter-Motoren echte Racer. Sie werden am meisten geschont, während die anderen beim Schluss-Akkord, dem Sprung über einen Abschleppwagen, und der Verfolgungsfahrt im Hafen zerstört werden.

Die Hero Cars werden nach dem Film aufbereitet und bekommen unter anderem eine echte Auspuffanlage, im Film waren es nur Attrappen. Die Autos werden verkauft, immer wieder mal gehandelt oder versteigert und erzielen Preise um eine Million Dollar. 2017 gelang es der deutschen Firma ChromeCars in Jena eines der Hero Cars nach Deutschland zu holen.

Shelby Mustang GT500 (powered by CVS)

Baujahr: 1967/2000 (Original und Umbau)
Motor: 5751 ccm, V8 Heckmotor, OHC, Holley-Vierfachvergaser
Leistung: 400 PS
Drehmoment: ca. 500 Nm
Kraftübertragung: manuelles Vierganggetriebe, Hinterradantrieb
Länge/Breite/Höhe: 4663/1801/1311 mm
Gewicht: 1470 kg
Verbrauch: k.A.
Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
Beschleunigung: ca 6,7 s von 0-100 km/h
Produktion: 11 Filmfahrzeuge und ca. 150 Bausätze
Preis: k.A.